Dealer und Kunden im Theater. Bei Koltès und Brecht.

Nicole Sandt

Paperback, 145 Seiten, ca. A5-Format, 24 Abbildungen mit
Bühnenbildern, Titelbildern von Programheften, Dealorten

Das Buch ist durchweg auf Deutsch geschrieben. Französische Originalzitate von Koltès können aber in der Fußnote am unteren Rand mitgelesen werden.

Leseprobe

10,36 € (digital):

14,80 € (materiell):

Inhalt

Die Dealer-Kunden-Welt ist ein sonderbarer Kosmos mit vielfältigen Betrugsmechanismen. Diese Mechanismen kommen sowohl in der so genannten „Illegalen Unterwelt“ als auch in der so genannten „Legalen Oberwelt“ zum Tragen – vorzugsweise in der spezifischen Sprache von Dealern und ihren Kunden.

Einen kunstvoll überhöhten Ausdruck findet diese Sprache in einem der bedeutendsten Texte der Theatergeschichte, der 1986 erstmals in Paris erschienen ist: „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“. Es handelt sich um ein Stück des französischen Autors Bernard-Marie Koltès, der einige Zeit seines Lebens im Dealermilieu verbracht hat. Darin spiegelt sich ein wortgewaltiger Handel um eine geheimnisvolle Ware, die bis zum Schluss nicht offenbart wird. Der nicht stattfindende Deal wird zur Symbol-“Handlung“ für eine in die Leere und Einsamkeit führenden Kommunikation sowie für die Verweigerung einer Deal-Kommunikation. Regisseure in einer Vielzahl von Ländern haben Koltès Theatertext sehr unterschiedlich interpretiert und in Szene gesetzt, zum Teil in engem zeitlichem Zusammenhang mit einem Stück des jungen Bertolt Brecht: „Im Dickicht der Städte“. Anhand zweier, kontrovers diskutierter Theatertexte und deren Rezeption deckt Nicole Sandt in ihrem Buch theatergeschichtlich und zeitgeschichtlich relevante Prozesse auf. Mehrere Abbildungen von Inszenierungen beider Stücke (in Frankreich, Portugal, Amsterdam, England, Deutschland), metaphorische Titelbilder von Programmheften sowie Fotos von Unter- und Oberwelten dokumentieren eindrucksvolle Dealwelten.

Über die Autorin

Nicole Sandt (geb. 1970) studierte in Berlin und Paris Theater-, Musikwissenschaft und Psychologie. Sie hat in einer Suchtambulanz Erfahrungen gesammelt und war in verschiedenen Berufen am Theater beschäftigt. Zuletzt arbeitete sie dort als Dramaturgin (Landestheater Mecklenburg Neustrelitz). Nach der Geburt ihrer zwei Kinder war sie zirka zehn Jahre freiberuflich als Redakteurin tätig. Seitdem ist sie im sozialen Bereich engagiert.
Veröffentlichungen:
⁕ Gedichte in der Anthologie „Die Schallmauer an Ungesagtem“ (Pablo Neruda Literaturpreis 2004, BS-Verlag Rostock, 2005)
⁕ Multimediakalender „Musikwelten – Mondes de la musique“ (Edition Lavallée, 2007) bzw.
⁕ Hörbuchausgabe des Kalenders „Eine Reise durch das Jahr. Ein Hörkalender“ (Edition Lavallée, 2007).